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Die Geschichte des Aikido
Copyright © 2001 Friedrich Kemler



Daitôryû
Daitôryû Die Wurzeln des Aikidô liegen in der Kampfkunsttradition der Daitôryû. Diese Tradition wurde von Shinra Saburo Minamoto no Yoshimitsu [1045-1127] begründet. Er baute dabei auf Tegoi auf, einer archaischen Kampfkunst die von den beiden Gottheiten Takemikazuchinokami und Takeminakatanokami überliefert wurde. Tegoi ist auch die Grundlage von Sumo.

Nach langen Jahren der Kriegserfahrung zog er sich in den Onjôji Tempel zurück. Dort legte er nach mehrjähriger Praxis des tantrischen Buddhismus die Prinzipien der Daitôryû fest. Der Name ergab sich aus dem Namen seines früheren Schlosses, und bedeutet soviel wie "Großer Osten".

Minamotos Nachfolger trugen die Tradition nach Kai, der heutigen Provinz Yamanashi. Dort wurde sie im Hause Takeda weitergepflegt. Nach der Niederlage von Takeda Shingen 1573 fand Kunitsugu, ein entfernter Verwandter Shingens, seinen Weg nach Aizu. Er erhielt einen Beraterposten unter dem dortigen Fürsten Hoshina Masayuki [1611-1673].

In Aizu wurde die Kunst der Daitôryû bis in das späte 18. Jahrhundert als Selbstverteidigungsmethode für hochrangige Samurai und Edelfrauen gelehrt.



Saigô Tanomo



Saigô Tanomo
Saigô Tanomo Saigô Tanomo [1830-1903] war ein Berater der Fürsten von Aizu. Er gilt in Japan als berühmter und für seine Zeit ausgesprochen aufgeschlossener Scholar. Seinem Rang entsprechend war er auch ein Meister von Oshikiuchi, wie die Techniken der Daitôryû damals genannt wurden.

Aizu, im Norden der Hauptinsel Honshû gelegen, verstand sich immer als Hort der Samuraitradition. In einem letzten Aufbäumen gegen die Modernisierung unter der Meiji Regierung unterstützten die Gefolgsleute von Aizu die Satsuma Rebellion. Sie wurden vernichtend geschlagen. Tanomo selbst wurde gefangengenommen, aber aufgrund seiner Berühmtheit als Gelehrter begnadigt. Er lebte fortan als Shintô Priester im Tsutsukowake Schrein in Fukushima.

Saigô Tanomo ist es zu verdanken, daß die Geheimnisse der Daitôryû nicht für immer verloren gegangen sind. Er gab sie an zwei Personen weiter: An Saigô Shirô, seinen Adoptivsohn, und an Takeda Sôkaku, dem Sohn des Aizu Gefolgsmannes Takeda Sôkichi.



Saigô Shirô



Saigô Shirô
Saigô Shirô Saigô Shirô [1866-1922], der Adoptivsohn von Saigô Tanomo ist in Japan auch eine sehr berühmte Persönlichkeit. Er war einer der vier Kämpfer, die Kanô Jigorô und sein Kôdôkan Jûdô in den Vergleichskämpfen mit den etablierten Jûjutsu Schulen außerordentlich erfolgreich vertrat. Seine Spezialtechnik Yamaarashi wird auf Rokkajô, eine Grundtechnik der Daitôryû zurückgeführt.

Das Leben von Saigô Shirô ist Gegenstand des dreibändigen Romans Sugata Sanshirô von Tomita Tsuneo. Das Buch wurde von niemand geringerem als Kurosawa Akira unter dem Titel "Judo Saga" verfilmt. Dieser Film stellt Kurosawas Erstlingswerk dar. Zwei Jahre später drehte er dann eine Fortsetzung.

Saigô Shirô zog sich in seinen reiferen Jahren nach Kyûshû zurück, lebte als Lehrer und widmete sich dem Bogenschießen.



Takeda Sôkaku



Takeda Sôkaku
Takeda Sôkaku Takeda Sôkaku [1859-1943] war von Kindheit an ein Vollblutkampfkünstler. Bereits als Junge lernte er Ittô Ryû, eine Schwertkunst, die in Aizu die Grundlage der Samuraiausbildung war. Ittô Ryû hat einen starken Bezug zur Daitôryû. So finden sich in deren Überlieferungsschriften bereits detaillierte Erklärungen zum Thema Aiki. Später lernte er dann Jikishinkage Ryû bei Sakakibara Kenkichi, ebenfalls eine Schwertkunst mit stark spirituellem Einschlag und selbstverständlich Daitôryû von seinem Vater und von Saigô Tanomo.

Im weiteren Verlauf seines Lebens verbrachte er viel Zeit auf Reisen. Zuerst um sich mit möglichst vielen Meistern anderer Kampfkünste zu messen, seinen Horizont zu erweitern. In der Folge begann er dann in großem Rahmen seinen persönlichen Stil zu unterrichten. Seine Schüler, deren Zahl in die Tausende ging, waren hauptsächlich Meister anderer Kampfkünste sowie hochgestellte Persönlichkeiten aus Politik und Militär.

Takeda Sôkaku war der Inbegriff des effektiven Kämpfers. Er ließ keine Gelegenheit zu einem Kräftemessen aus und wurde dabei nie geschlagen. In seiner Kunst liegt die Basis für die technische Effizienz des Aikidô.



Deguchi Ônisaburô



Deguchi Ônisaburô
Deguchi Ônisaburô Einen großen Einfluß auf die spirituellen Inhalte des Aikidô haben die Lehren der Ômoto Kyô. Die Ômoto Kyô ist eine der sogenannten neuen Religionen in Japan. Sie wurde von Deguchi Nao [1837-1919] nach einem Erleuchtungserlebnis um 1892 gegründet. Ihr Schwiegersohn Deguchi Ônisaburô [1871-1948] führte die Gemeinschaft dann zu großer Blüte und weiter Verbreitung.

Das Ziel der Ômoto Kyô ist die Etablierung einer auf humanistischen und religiösen Grundlagen basierenden Gesellschaft. Als ökonomische Basis wird der biologische Landbau gesehen.

Die geistigen Grundlagen liefern Kotodama, eine shintoistische, auf Tönen und Schwingungen basierende Philosophie, sowie Chinkon Kishin, ein System von shintoistischen Meditations- und Reinigungsübungen. Chinkon Kishin wurden vom Shinto Gelehrten Honda Chikaatsu als System zusammengestellt. Die Grundideen dafür bezog er aus der shintoistischen Geisteslehre.



Ueshiba Morihei



Ueshiba Morihei
Ueshiba Morihei Ueshiba Morihei [1883-1969]ist der Mann, der die Essenz dieser Traditionen auf geniale Weise vereinte. Von Kindheit an begeisterte er sich sowohl für Kampfkunst, als auch für Religion. Sein Geburtsort Tanabe liegt an der Westküste der Kii Halbinsel südlich von Kyoto. Das Bergland von Kii ist ein Hort für eine Vielzahl von religiösen Strömungen. Man trifft dort Shintô Priester ebenso wie Shingon Mönche, (Shingon ist eine Richtung des tantrischen Buddhismus) und Shûgenja (Bergasketen mit schamanistischem und religiösem Hintergrund).

Nach dem Studium verschiedener Schwert- Lanzen- und waffenlosen Schulen verhalf ihm das Zusammentreffen mit Takeda Sôkaku zum Durchbruch im Verständnis der Kampfkunst. Er wurde zu Sôkakus eifrigstem Schüler und entwickelte seinen persönlichen Stil der Daitôryû.

Deguchi Ônisaburô wurde zu seinem geistigen Mentor und Freund. Morihei integrierte die Lehren der Ômoto Kyô in seine Kampfkunst und nannte sie fortan Aikidô, den Weg der Harmonie. Harmonie (Aiki) bedeutet in der Kampfkunst das Einklinken in den Rhythmus des Angriffs. Auf psychologischer Ebene bedeutet es Empathie, Empfänglichkeit für die Gefühle anderer Menschen. Auf spiritueller Ebene schließlich bedeutet Aiki oder Takemusuaiki die innere Verbindung mit allen Wesen, mit der Natur, mit dem ganzen Kosmos. Diese Verbindung ist das Ziel vieler östlicher Traditionen. Der Begriff Yoga bedeutet genau dasselbe.

Ueshiba Morihei wirkte fortan als Vorbild und Lehrer, brachte seinen Weg auf enthusiastische Weise den Menschen näher und ging als Schöpfer des Aikidô in die Geschichte ein. Seine Schüler trugen Aikidô in die ganze Welt.



Tamura Nobuyoshi



Tamura Nobuyoshi
Tamura Sensei Tamura Nobuyoshi [1933-2010] wurde 1964 als offizieller Repräsentant von Aikikai nach Europa geschickt. Er war ein Uchideshi (ein Schüler, der mit dem Lehrer zusammen lebt) von Ueshiba Morihei, und bei vielen Vorführungen als dessen Uke zu sehen. Nach seiner Übersiedlung nach Frankreich nahm er großen Einfluß auf die Entwicklung des Europäischen Aikido. Er war auch verantwortlich für den Aufbau des Österreichischen Aikido.


Einen sehr persönlichen Blick auf die Frühzeit des Österreichischen Aikido finden Sie hier als PDF


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